PARTIZIPATION
Beteiligung von Kindern
Der Begriff Partizipation entstammt dem Lateinischen `participare´ und bedeutet teilnehmen; Anteil haben. Der Bedeutungsrahmen ist jedoch größer als die bloße Teilnahme von Kindern an Angeboten der Fachkräfte. Partizipation umfasst ebenso die Mitwirkung, Mitbestimmung sowie Mitgestaltung der Kinder an den für sie und die Gesellschaft bzw. Gemeinschaft wichtigen Entscheidungen.
Dieses Recht auf Beteiligung beginnt mit der Geburt und besteht dauerhaft fort. Insbesondere wir als Kindertageseinrichtung sind oftmals der erste öffentliche Raum, in dem Kinder Beteiligungsmöglichkeiten außerhalb des Elternhauses erfahren können.
Partizipation bedeutet: Teilnehmen, Beteiligtsein, Entscheidungen,
welche das eigene Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen,
teilen und gemeinsam Lösungen zu finden!
Die Kinder setzen sich in Beteiligunsprozessen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen und denen anderer auseinander und gestalten gemeinsam
tragfähige Lösungen. Dabei erleben sie eigene Grenzen und die Grenzen der Gemeinschaft. Demokratisches Denken und Handeln wird in partizipativen Prozessen fast „nebenbei“ mitgelernt und erlebt.
In der Kita gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Partizipation. Mitbestimmung innerhalb desTagesablaufes, der Raumgestaltung, der Essensbestellung, der Festsetzung von Regeln, der Materialwünsche ist bei uns selbstverständlich. Auch bei der Planung von Festen und Feiern werden die Wüsche der Kinder berücksichtigt.
Ein fester Bestandteil von unserem Tagesablauf sind sie Morgenkreise, die Themen der Kreise variieren. Jeden Montag gibt es bei uns einen "Mei-Mo" unseren Meinungs-Montag. Alle Kinder treffen sich an diesem Tag in ihren Morgenkreisen zur Kinderkonferenz. Themen des "Meinungs-Montags "sind u.a. aktuelle Anliegen und Themen, Informationen, Abstimmungen und Befindlichkeitsrunden.
In unserer Einrichtung werden die Kinder in alle Entscheidungen, welche sie alters- und entwicklungsbedingt schon treffen können, eingebunden.
So können Kinder Regeln, Räume und ihr Miteinander besprechen und reflektieren lernen. Die Kinder werden angehalten, sich in demokratischem Verhalten zu üben.
Um Abstimmungen durchzuführen und Meinungsbildung zu visualisieren, kommen bei uns "Smiley Boxen" zum Einsatz.
Auf einer Box ist ein fröhliches Gesicht („ gefällt mir“) zu sehen, auf der anderen Box ein trauriges Gesicht („gefällt mir nicht“)
Mit Hilfe dieser Boxen, in welches bei Zutreffen des eigenen Gefühls oder der Meinung ein Steinchen abgelegt wird, setzen sich die Kinder bewusst mit ihren eigenen Gefühlen und ihrer Meinung auseinander. Die Kinder erfahren, dass sie angehört werden und ihre Meinung oder Beschwerde zählt und sie etwas verändern können.
So ist es möglich, die pädagogische Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln, zu evaluieren und an den Bedürfnissen der Kinder zu orientieren.
Durch die Hand in den Kopf!
Die Kinder erfahren mit dieser Methode, dass ihre Bedürfnisse, Wünsche und Beschwerden wahr- und ernstgenommen werden.
Hiermit lernen sie Eigenverantwortung zu übernehmen und für ihre Interessen und Bedürfnisse einzustehen. Sie werden nicht nur angehört, sondern erfahren, dass sie aktiv ihre Umwelt mitgestalten können und Verantwortung dafür tragen.

Die Partizipation der Kinder ist uns sehr wichtig. In unserer partizipativen Haltung verstehen wir das Kind als eine selbstbestimmungsfähige Person. Entsprechend hat jedes Kind das Recht, seine Bedürfnisse zu äußern, aktiv Einfluss auf die Gestaltung seiner Umgebung zu nehmen, die sie betreffenden Entscheidungen eigenständig zu treffen und eigene Ideen umzusetzen. Dabei werden die Kinder altersentsprechend unterstützt, um Überforderungen zu vermeiden. Das Erlebnis der aktiven Teilhabe und Mitgestaltung versetzt Kinder in die Lage Eigenverantwortung zu übernehmen und sich als wichtigen Teil der Gemeinschaft zu erleben. Die Kinder setzen sich in Beteiligungsprozessen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen sowie mit denen anderer auseinander und gestalten gemeinsam tragfähige Lösungen. Dabei erleben sie eigene Grenzen und die der anderen Kinder. Auf diese Weise möchten wir demokratisches Verhalten und Zusammenleben im Alltag üben.
Kinderpartizipation stellt dabei hohe Anforderungen an die Fachkräfte. Sie müssen genau beobachten, aktiv zuhören, Kinder in allen Situationen ernst nehmen und ihre Handlungen wertschätzen. Eine besondere Herausforderung stellt die Machtabgabe an die Kinder dar, damit diese ihre Rechte zur eigenständigen Entscheidung wahrnehmen können. Allerdings bedeutet Partizipation nicht, „Kinder an die Macht“ zu lassen oder „Kindern das Kommando zu geben“. Uns geht es vielmehr um den gemeinsamen Aushandlungsprozess, indem wir auf Augenhöhe mit dem Kind miteinander interagieren. Entsprechend etablieren wir partizipationsfördernde Strukturen und Methoden und stellen individuell passende Grenzen transparent dar. In unserer Arbeit orientieren wir uns an den fünf Prinzipien von Partizipation nach Hansen, Knauer & Sturzenhecker (2015, S. 22 ff.):
Prinzip der Information: Kinder müssen wissen, um was es geht und worum es sich handelt
Prinzip der Transparenz: Kinder müssen wissen, wie Beteiligung umgesetzt werden kann
Prinzip der Freiwilligkeit: Kinder müssen selbst entscheiden, inwieweit sie sich beteiligen
Prinzip der Verlässlichkeit: Kinder müssen sich auf die Fachkräfte verlassen können
Prinzip der individuellen Begleitung: Kinder müssen individuell unterstützt werden

Beteiligung von Eltern
Neben der Partizipation der Kinder im Rahmen der pädagogischen Arbeit, haben die Eltern die Möglichkeit sich an der Gestaltung des Kitaalltag zu beteiligen. Dementsprechend können die Eltern Fragen stellen und Ideen sowie Anregungen im Rahmen von Tür- und Angelkontakten, Anlassgesprächen, Elterngesprächen oder Elternabenden einbringen.
Eine besondere Möglichkeit der Teilhabe stellt die Mitwirkung über das Gremium des Elternrats dar. Entsprechend haben die Eltern die Möglichkeit sich im Rahmen der Elternvollversammlung als Elternratsmitglied aufzustellen und wählen zu lassen. Der Elternbeirat fungiert als Sprachrohr der Elternschaft und kann Themen in den Rat der Tageseinrichtung einbringen, in diesem Meinungen sowie Wünsche äußern und über bestimmte Inhalte abstimmen. Entsprechend wird der Elternrat umfassend über aktuelle Themen sowie wichtige Änderungen der Kita informiert und besitzt ein Anhörungsrecht.
